Die Namen der jüdischen Opfer in Kerpen

Ein Bild vom zukünftigen Standort machten sich die Ausschussmitglieder. Im Hintergrund das Mahnmal von Hermann Josef Baum für die Opfer des Nationalsozialismus. (Foto: Ritter)

Mahnmal
Die Namen der jüdischen Opfer
Von Gregor Ritter, 27.01.11
Es ist entschieden: Eine Gedenktafel für die insgesamt 129 deportierten und ermordeten Juden aus Kerpen soll errichtet werden. In die 1,70 Meter-hoche Tafel werden sogar ein Stück Mauer und Eisen aus dem Konzentrationslager Auschwitz eingearbeitet.

KERPEN – Der Weg zum Gedenken war lang – nun aber ist endlich beschlossene Sache, dass eine Tafel errichtet werden soll, auf der die Namen der 129 im Nationalsozialismus deportierten und ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Kerpen verzeichnet werden.
Der Kulturausschuss folgte der Vorlage der Verwaltung, nach der das Mahnmal aus einem in zwei Teile geschnittenen, rund 1,70 Meter hohen Diabas-Felsen bestehen soll, zwischen dessen Hälften eine Bronzetafel angebracht wird. Bei rund 9000 Euro liegt das Angebot eines Steinmetz-Betriebes aus Sindorf, insgesamt rechnet die Stadt mit Aufwendungen von rund 10 000 Euro. Ein Stück Mauerwerk sowie ein Moniereisen aus dem ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz sollen integriert werden.

Als Aufstellungsort favorisiert die Verwaltung einen Platz auf der Grünfläche am Friedhof Kerpen, auf der sich das von Hermann Josef Baum geschaffene Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus befindet.

Im Allgemeinen begrüßten alle das Vorhaben, zu der Platzierung des Mahnmals jedoch äußerten einige Politiker Bedenken. Wolfgang Scharping (BBK / UWG), der vor Jahren bereits angeregt hatte, die sogenannten Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig zu verlegen, hätte sich ebenso wie Bernd Krings (Grüne) eine Aufstellung an einem zentraler gelegenen Ort wie Rathaus oder Stiftsplatz gewünscht. Angesichts des sensiblen Themas wolle er aber nicht in eine Diskussion einsteigen, sagte Wolfgang Scharping, und betonte: „Ich bin grundsätzlich froh, dass es endlich passiert.“ Eine Aufstellung in der Kerpener Innenstadt oder aber am jüdischen Friedhof favorisierte Christdemokrat Addy Muckes.

Der Zeitplan sieht vor, dass das Mahnmal am Mittwoch, 9. November, bei dem Gedenken der Opfer der Reichspogromnacht der Öffentlichkeit übergeben wird. Ob dies realisierbar sei, auch wenn noch Angebote anderer Steinmetze eingeholt werden würden, wollte Bernd Krings wissen. Dem Beschlussentwurf, in dem auch das Datum festgeschrieben sei, habe sie nichts hinzuzufügen, erwiderte Bürgermeisterin Marlies Sieburg knapp.