Türkei zeigt ihre Muskeln

Die Türkei zählt zu den am raschest wachsenden OECD-Ländern. Und glaubt man Beobachtern, dann können die Parlamentswahlen im Juni dieser Stärke wenig anhaben.

Ankara. Wenn die Türkei in knapp zwei Wochen ein neues Parlament wählt, blicken auch Wirtschaftsinteressierte Richung Ankara. Denn der 75-Millionen-Einwohner-Markt ist für Investoren zunehmend interessant. Glaubt man politischen Beobachtern, sollte die APK von Regierungschef Recep Tayyip Erdogan den Urnengang am 12. Juni für sich entscheiden und das Land seine wirtschaftliche Aufholjagd fortsetzen.

Diese ist tatsächlich fulminant: Heuer soll die türkische Wirtschaft laut OECD um 6,5 Prozent wachsen. Im Vorjahr betrug das Plus fast neun Prozent und machte damit den Einbruch im Krisenjahr 2009 mehr als wett (Grafik). Vor allem der starke Konsum der rasch wachsenden Bevölkerung, aber auch ein Bauboom sorgten für Wachstum. Zudem haben Strukturreformen dazu geführt, dass die Banken des Landes auf soliden Beinen stehen und unter der Finanzkrise nur wenig litten. Dies lockt zahlreich Investoren an: Betrugen die FDI in die Türkei im ersten Quartal des Vorjahres erst 1,6 Milliarden USsind es heuer bereits vier Milliarden $(Grafik). Den größten Deal des Jahres landete die spanische BBVA. Sie erwarb 24,9 Prozent an der türkischen Garanti Bank. Im Vorjahr lagen die Österreicher voran. Vor allem OMV, Verbund, Egger Holzwerkstoffe und Baumax investierten kräftig.

Türken im Kommen

Die Stärke der türkischen Wirtschaft sorgt umgekehrt auch dafür, dass sich Türken im Ausland umsehen. Bespiele sind der Kauf von Grundig durch die türkische Beko sowie die Renaissance Construction, die rund zehn Prozent an der Porr hält.

Einige Probleme konnte das rasche Wachstum dennoch nicht lösen, darunter das starke Ost-West-Gefälle sowie die hohe Arbeitslosigkeit. Sie liegt bei rund elf Prozent und die Erwerbsquote nach wie vor bei niedrigen 40 Prozent.

via Türkei zeigt ihre Muskeln.


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