Kann man Gott sehen?

Anders als beim Christentum, herrscht im Islamischen Glauben der reine Monotheismus. Ob man Gott sehen kann, ist eine Frage die seit Jahrhunderten diskutiert und immer wieder für Unruhen sorgt.

Das eigentliche Problem besteht darin, das der sunnitische Islam den Hadithe mehr Beachtung schenkt als dem Koran, was zwangsweise zu skurrilen Auslegungen und Fatwas führt. Der Koran sagt uns eindeutig das man Gott eben nicht sehen kann!

Doch ich übergebe das Wort dem Koran.

Blicke können Ihn nicht erreichen, Er aber erreicht die Blicke. Und Er ist der Allgütige, der Allkundige. [6:103]

In einem anderen Vers:

Der Schöpfer der Himmel und der Erde – Er hat aus euch selbst Gattinnen für euch gemacht und Paare aus den Tieren. Dadurch vermehrt Er euch. Es gibt nichts Seinesgleichen; und Er ist der Allhörende, der Allsehende. [42:11]

Wieder in einem anderem Vers:

Und als Moses zu unserem Termin gekommen war und sein Herr zu ihm gesprochen hatte, sagte er: „Mein Herr, zeige (Dich) mir, auf daß ich Dich schauen mag.“ Er sprach: „Du kannst Mich nicht sehen, doch blicke auf den Berg; wenn er unverrückt an seinem Ort bleibt, dann wirst du Mich sehen.“ Als nun sein Herr dem Berg erschien, da ließ Er ihn zu Schutt zerfallen, und Moses stürzte ohnmächtig nieder. Und als er zu sich kam, sagte er: „Gepriesen seist Du, ich bekehre mich zu Dir, und ich bin der Erste der Gläubigen.“ [7:143]

***

Wer seinen Verstand benutzt und fähig ist logisch zu denken, wird diese Verse verstehen. Um diese Verse zu verstehen braucht niemand einen Schriftgelehrten oder irgendetwas anderes, denn der Koran ist in einer einfachen Sprache herab gesandt, damit die Menschen es verstehen und seine Gebote halten könnten.

Doch dann gibt es noch die Schriftgelehrten, die seit Jahrhunderten an den Hadithe festhalten und immer wieder die Menschen darauf aufmerksam machen. Ihr eigentliches Ziel ist es, das niemand ihre Macht zunichte machen kann. Denn die Religion kann fürwahr wie Opium wirken, wenn es denn nun für verächtliche Zwecke genutzt wird.

So kommen sie mit Hadithe die in Bukhari und Müslim stehen um die Menschen vom Koran fern zu halten.

ALLAH wird sich seinen Dienern zeigen, so wie der Mond in seiner Vierzehnten Nacht und sie werden ihn schauen”

Sahih-i Buhari, c. 8, s. 147: Sahih-i Müslim, c. 1, s. 167, h. 183.

Jede Nacht kommt ALLAH auf die Erde herab…”

Sahih-i Buhari, c. 2, s. 66; Sahih-i Müslim, c. 1, s. 521, h. 758

Wenn ALLAH sein Fuss in die Hölle eintaucht, dann wird die Hölle schweigen.

Sahih-i Buharİ, c. 6, s. 173; Sünen-i Tirmizi, c. 5, s. 390, h. 3272.

Damit die Gläubigen ihn erkennen, wird Er ihnen seine Füsse zeigen”

Sahih-i Buhari, c. 9, s. 159; Sahah-i Müslim, c. 1, s. 168, h.183.

ALLAH lacht, Er irrt, er hat zwei Hände, zwei Füsse und Fünf Finger. Mit dem Ersten Finger schuf die Himmel, mit dem Zweiten die Erde und mit dem dritten die Bäume, mit dem vierten die Gewässer und mit dem Fünften alles Lebewesen.

Sahih-i Buhari, c. 6, s. 157-158 ve c. 9, s. 181.

ALLAH lebt in einem Haus und wenn der Prophet Mohammed (Friede sei ihm) zu ihm gelangen möchte, so musste er dreimal um Erlaubnis bitten.

Sahih-i Buhari, c. 9, s. 161; Sahah-i Müslim, c. 1, s. 181, h.322.

Wenn man diese Hadithe liest dann weiss man wirklich nicht mehr was man dazu sagen soll. ALLAH wird hier mit dem irdischem verglichen, es wird behauptet er hätte Augen, Zunge. Füsse, Hände, Finger u.s.w Oben haben wir die Verse im Koran gesehen, der Koran sagt uns ausdrücklich, das ihm nichts ähnelt. Obwohl die Schriftgelehrten den Koran kennen, halten sie dennoch an diesen Hadithe, denn wenn einmal ein Hadith ins wanken kommt, dann fällt ihre Machtstellung, wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Davor fürchten sie sich, aber nicht nur sie fürchten sich davor, nein auch Christliche Missionare fürchten sich davor. Alles womit man den Islam angreift, beruht auf der Tatsache das diese Hadithe die Wahrheit seien, doch dies ist nicht der Fall. Sie wurden 2 jahrhunderte nach dem Tode des Propheten erfunden, um den Machthabern seiner Zeit, ihre aufgaben zu erleichtern. Man könnte sagen, sie haben einen Monopol geschaffen.

Ali, der Vetter und engster Vertrauter des Propheten sagte:

  • Gepriesen sei ALLAH, denn keiner kann ihn so preisen wie er gepriesen werden sollte, niemand ist imstande seine Wohltätigkeiten auf zu zählen, niemand kann durch Arbeit und Fleiss ihm seine Güte zurück bezahlen. Er ist ein Gott, dem nichts zu schwer ist und nichts kann zu ihm gelangen was durch Menschenhand geschaffen ist. Der tiefste Gedanke ist nicht fähig etwas von ihm zu verstehen. Es gibt keine Zeit, noch einen Ort, noch eine zeitliche Begrenzung, noch eine Grenze für seine Attribute. Er hat kein Ende und auch keinen Anfang. Wer der Meinung ist ihn zu verstehen, hat ihn mit etwas anderem verglichen. Wer ihn mit etwas anderem vergleicht, macht das eine zu Zwei. Wer aus ihm Zwei macht hat ihn geteilt, wer ihn teilt, der kennt ihn nicht. Wer ihn nicht kennt, der zeigt mit dem Finger auf ihn, wer mit dem Finger auf Ihn zeigt, der begrenzt ihn. Wer Ihm eine Grenze setzt, der macht aus ihm Zwei. Wer: “ Wo ist er” fragt, der hat ihn in etwas hineingesetzt, wer “ Worauf steht er mit seinen Füssen” fragt, setzt ihn in einem Ort fest. Er ist existent ohne geschaffen worden zu sein. Er ist da, ohne aus dem Nichts gekommen zu sein. Er ist mit allem zusammen und doch nicht in ihnen. Er ist von allem fern, und doch ganz nah. Er erschuf ohne Werkzeuge benutzt zu haben. Er sieht ohne gesehen zu werden. Nehcül Belağ

Mustafa Çelebi


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