Deutschland in „Sarrazin-Wahn“

Thilo Sarrazin, Bundesbank-Vorstand und Berlins Ex-Finanzsenator (SPD), gab im September 2009 ein Interview in „Lettre International“ und spaltete damit die Republik. Schon damals hatte Sarrazin die Intelligenz von Türken und Arabern angeprangert. Nur wurde dies damals von vielen überhört. Zitat: „[…] Integration ist eine Leistung dessen, der sich integriert. Jemanden, der nichts tut, muss ich auch nicht anerkennen. Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert. Das gilt für siebzig Prozent der türkischen und für neunzig Prozent der arabischen Bevölkerung in Berlin. Viele von ihnen wollen keine Integration, sondern ihren Stiefel leben. Zudem pflegen sie eine Mentalität, die als gesamtstaatliche Mentalität aggressiv und atavistisch ist. […]. Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch eine höhere Geburtenrate. Das würde mir gefallen, wenn es osteuropäische Juden wären mit einem um 15 Prozent höheren IQ als dem der deutschen Bevölkerung (warum hier der Vergleich mit den Juden?), Ich habe dazu keine Lust bei Bevölkerungsgruppen, die ihre Bringschuld zur Integration nicht akzeptieren, und auch, weil es extrem viel Geld kostet und wir in den nächsten Jahrzehnten genügend andere große Herausforderungen zu bewältigen haben. […]“

Nur etwa 9 Monate später, pünktlich nach Beendigung der NRW-Wahlen melden sich Sarrazin und Co. wieder zu Wort. Der SPD-Politiker hatte bezüglich Migranten öffentlich erklärt, es gäbe einen direkten Zusammenhang zwischen Abstammung und Intelligenz. Zuwanderung aus gewissen Regionen würde der deutschen Gesellschaft und Volkswirtschaft somit mittelfristig schaden. Der SPD schließen sich nun auch Unionspolitiker an. Der innenpolitische Sprecher der Berliner CDU, Peter Trapp etwa sagte der Bild-Zeitung, er wolle grundsätzlich einen Intelligenztest bei Einwanderern einführen: „Maßstab muss außer einer guten Berufsausbildung und fachlichen Qualifikation auch die Intelligenz sein.“ Sein Unionskollege Markus Ferber von der CSU stellte sogar die humane Begründung der Zuwanderung allgemein in Frage. Für ihn ist klar: „Humane Gründe wie Familiennachzug können auf Dauer nicht das einzige Kriterium für Zuwanderung sein.“ Ferber, Chef der CSU-Europagruppe, verlangt hierfür nun ein Vorgehen auf europäischer Ebene.
Diese Äußerungen kommen nicht von ungefähr. Es sind die gleichen Forderungen wie die des Bevölkerungswissenschaftlers Prof.Dr.Volkmar Weiss von 2001. Es ist übrigens der gleiche Weiss, der den Türken einen geringeren Intelligenzquotienten zuwies. Zitat aus Welt Online „[…] Aber die Zeit ist überreif für Wahrheiten, die überlebensnotwendig sind für unser Land.“ Die Green-Card-Regelung der rot-grünen Bundesregierung habe, so Weiss, gleichsam über Nacht vor Augen geführt, dass Personen mit hoher Qualifikation in Deutschland in den letzten Jahren zu einer knappen Ressource geworden sind. „Der Pool an hoch intelligenten jungen Menschen ist äußerst begrenzt. Nur fünf Prozent der Bevölkerung zählen zu den Spitzenbegabungen. Vor dem Hintergrund der wachsenden Überalterung der Bevölkerung gewinnt diese Tatsache immer mehr an Dramatik.“ Die gegenwärtige unkontrollierte Einwanderung erhöhe zudem den Bevölkerungsanteil mit minderer Begabung, dessen Kinderhäufigkeit wiederum deutlich höher liege als die der Deutschen. Da haben Sie es nun schwarz auf weiß, von wem Sarrazin und Co. ihre Sprüche haben. ).

„Endlich sagt jemand die Wahrheit über die Ausländer“
Die Art der Auseinandersetzung mit dem „Problem“ der Migration ist ein Spezifikum für die Bundesrepublik Deutschland. Die einen sagen: „Endlich sagt jemand die Wahrheit über die Ausländer“ und fordern: „Schluss mit dem Multi-Kulti Kurs“. Die anderen kontern indes mit „Stammtischrassismus“. Ein Zwiespalt, der unüberwindbar zu sein scheint. Was ist eigentlich wahr an den Äußerungen von Sarrazin und Co? Was ist haltbar, was nicht?
Wir sollten nicht verschweigen, dass die Türken ein Bildungsproblem haben. Nur bei dieser Diskussion sollte nicht vernachlässigt werden, dass das Bildungsproblem in Deutschland generell ein soziales Problem ist. Auch die Intelligenz wird sehr stark vom sozialen Umfeld (u.a. durch soziale Benachteiligung) beeinflusst. Etwa 60-65% der Intelligenzleistung eines Menschen werden von sozioökonomischem Status der Eltern, der Wohnumgebung, Freunde und Verwandte der Familie, Bildungsorientierung der Familie und familientypischer Medienkonsum beeinflusst. Weitere 25% werden durch Einflüsse wie Bedingungen der Schwangerschaft, Position in der Geschwisterreihe, Bedingungen in den Kindergärten und Schulen und Beziehungen zu Gleichaltrigen beeinflusst. Weitere 10-15% sind durch personenspezifische Einflüsse wie spezielle Lernsituation, Lernerfolge und Misserfolge, Behandlung durch Familie bedingt. es ist also nicht so wie Sarrazin behauptet, dass die Intelligenz zu 70% erblich bedingt ist, es ist aber größtenteils familiär bedingt.

Intelligenztest für Ostdeutsche, die nach Westen ausreisen wollen?
Nach einer Untersuchung von Deutschen Soldaten sind die Ostdeutschen Soldaten um etwa 10-15 Punkte weniger intelligent als die Westdeutschen Soldaten. Und genau um diese Abweichung handelt es sich bei den Mittelwerten von Deutschen und Migranten aus der Türkei. Die Türken scheinen also hinsichtlich der Intelligenz eher mit den Ostdeutschen „verwandt“ zu sein als Diese mit den Westdeutschen.
Wir sollten auch sagen, dass der Bildungserfolg von sozial schwachen Schichten (Deutsche) um den Faktor 3-4 schlechter ist als der der mittleren und höheren Schichten. Wir sollten auch nicht verschweigen, dass z.B. die Übergangsquote von der Grundschule auf das Gymnasium von eben dieser Schichtzugehörigkeit abhängt.
Wir sollten auch nicht verschweigen, dass der Bildungserfolg von Nichtdeutschen mit ihrer Aufenthaltsdauer in Deutschland abnimmt? Wir sollten auch nicht verschweigen, dass die besonders restriktiven Bedingungen im Aufnahmeland, oder Unterdrückung von Subgruppen innerhalb einer Bevölkerung, die Intelligenz nachhaltig negativ beeinflusst. Es sind eher die besonders restriktiven und diskriminierenden Bedingungen in Deutschland und anderswo, die sozial Schwachen erst intelligenz- und bildungsarm machen.

„Attraktive Länder haben Einwanderer, weniger attraktive haben Auswanderer“
Dieser Satz stammt vom Integrationsminister in NRW, Armin Laschet (CDU). Und folgender Satz von Sarrazin wirkt wie ein Faustschlag ins Gesicht des Integrationsministers „Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt … Zudem pflegen sie eine Mentalität, die als gesamtstaatliche Mentalität aggressiv und atavistisch ist. Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch eine höhere Geburtenrate.“
Sarrazin übernimmt hier eine rechtspopulistische Propagandamethode der serbischen Nationalisten um Angst in der Bevölkerung zu schüren und diesen das Gefühl zu geben, überbevölkert zu werden. Die Entwicklung zeigt genau das Gegenteil. Die restriktiven Lebensbedingungen in Deutschland verleiten eher zur Abwanderung als Zuwanderung. So leben in Deutschland heute 2,2 Millionen türkischstämmige Menschen, das sind ca. 2,7 Prozent der Bevölkerung. Und vor 10 Jahren waren es fast genauso viele. Von einer Zunahme des türkischen Bevölkerungsanteils kann also überhaupt keine Rede sein. Eher das Gegenteil ist der Fall. Und die Türkische Elite wandert ab. Der Integrationsminister von NRW musste sogar in Zeitungen groß inserieren, damit Migranten die Deutsche Staatsangehörigkeit annehmen. Nu keiner will es. warum wohl? So haben nach einer Umfrage des Krefelder Instituts futureorg 38% der türkischstämmigen Akademiker in Deutschland, von denen knapp drei Viertel in der Bundesrepublik geboren wurden, ausgesagt, sie wollten in die Türkei auswandern. Als Begründung gaben 42 Prozent an, in Deutschland fehle ihnen das „Heimatgefühl“. Fast vier Fünftel bezweifelten, „dass in Deutschland eine glaubwürdige Integrationspolitik betrieben wird. Noch-Integrationsminister Armin Laschet bringt die Situation auf den Punkt: „Attraktive Länder haben Einwanderer, weniger attraktive haben Auswanderer“
).

Schlussbemerkung:
Die von einigen „rechtspopulistischen“ Politikern, zu denen SPD-Politiker ja wahrlich nicht gehören sollten, angeregte Diskussion um die Problematik von Migranten im Allgemeinen und von Türken im Besonderen kann nur dazu dienen, das Klima des Miteinander-Lebens zu vergiften. Werden dabei Teile der Bevölkerung zu Sündenböcken und damit zur Zielscheibe gemacht, sind alle Demokraten aufgefordert, sich dem im Sinne der Demokratie energisch entgegenzustellen. Lassen Sie uns über Wahrheiten sprechen, ohne eine Differenzierung nach Herkunft, Nationalität, Religion, Sprache und Gesinnung zu machen. Nur versuchen wir dabei nicht die Gesellschaft zu spalten, indem wir die Einen gegen die Anderen ausspielen.
Gerade die Schwächsten der Gesellschaft, die nicht-wahlberechtigten Nichtdeutschen, werden dabei leider als Spielball der Politiker und Medien für deren politische und wirtschaftliche Zwecke missbraucht. Lassen Sie uns die Wahrheiten nicht verzerren, indem wir nur ein Teil der Wahrheiten sagen und den anderen Teil bewusst verschweigen.
Lassen Sie uns versuchen, die Gesellschaft so lebenswert wie möglich zu gestalten. Dabei obliegt vor allem den Politikern als Weichenstellern der gesellschaftlichen Entwicklung eine wichtige Rolle. Sie sollten sich ihrer Verantwortung als einer Kraft, welche die Gesellschaftsmeinungen stark beeinflussen und formen kann, bewusst werden und entsprechend handeln.
Durch das Schaffen von Feindbildern und von „Sündenböcken“ oder „Schwarzen Schafen“ als Ersatz für die Fehler der Politik sollten wir die Gesellschaft nicht verunsichern. Für den Intelligenzschwund in der deutschen Gesellschaft sind wahrlich nicht die Migranten (Türken oder Araber) verantwortlich. Es sind jene in die Verantwortung zu ziehen, die immer wieder versuchen die Schwächsten dieser Gesellschaft für Ihre eigenen Verfehlungen und falschen Weichenstellungen in der Bildungs-, Wirtschafts- und Familienpolitik verantwortlich zu machen. Und zu diesen falschen Weichenstellungen gehört der Ruf nach Intelligenztests für Migranten. Die humane Begründung für Zuwanderung und das Zusammenleben sollte weiterhin primäres Ziel sein, damit sich unsere Zukunft nicht weniger sondern noch stärker humanistisch gestaltet.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ali Sak


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