AFP: Nur elf Prozent der Studenten haben Migrationshintergrund

Berlin — Nur ein gutes Zehntel der Studenten in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Ihr Anteil liegt bei elf Prozent, wie das Deutsche Studentenwerk (DSW) am Mittwoch unter Berufung auf eine repräsentative Befragung in Berlin mitteilte. „Es ist noch viel zu tun, damit an den Hochschulen Menschen mit Migrationshintergrund künftig so stark vertreten sind, wie es ihrem Anteil von fast einem Fünftel an der Gesamtbevölkerung entspricht“, erklärte DSW-Präsident Rolf Dobischat in Berlin. Die absolute Zahl der Studenten mit Migrationshintergrund liegt bei 174.000.

Der Studie zufolge können die Studenten mit Migrationshintergrund in vier Gruppen eingeteilt werden: Vier Prozent aller Studenten in Deutschland sind Eingebürgerte vor allem aus Russland, Polen, der Türkei und Kasachstan. Drei Prozent haben einen ausländischen Elternteil, ein Prozent besitzt eine doppelte Staatsangehörigkeit. Weitere drei Prozent sind sogenannte Bildungsinländer, also Studierende, die zwar nicht deutsche Staatsbürger sind, aber in Deutschland ihre Hochschulzugangsberechtigung erworben haben. Sie haben vor allem die türkische, russische, italienische oder kroatische Staatsangehörigkeit.

Die Studenten mit Migrationshintergrund studieren den Angaben zufolge zu 94 Prozent in den alten Bundesländern. Besonders beliebt ist bei ihnen die Fächergruppe Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Im Vergleich mit der Allgemeinheit der Studenten sind sie stärker auf Bafög oder einen Nebenjob angewiesen und werden weniger häufig von ihren Eltern finanziell unterstützt.

Der Anteil der Studierenden mit Migrationshintergrund aus der sozialen Herkunftsgruppe „niedrig“, also aus einkommensschwächeren, hochschulfernen Familien, ist den Angaben zufolge besonders hoch. Mit 34 Prozent ist er fast drei Mal so hoch wie bei den Studierenden ohne Migrationshintergrund. „Jugendliche mit Migrationshintergrund aus ärmeren, bildungsfernen Verhältnissen, die es an die Hochschule schaffen, sind offenbar besonders ehrgeizig und bildungsorientiert“, erklärte Dobischat.

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