Wie war’s in der Türkei, Herr Sarrazin?

WOCHENEND-AUSFLUG NACH ISTANBUL
Wie war’s in der Türkei,
Herr Sarrazin?

VON TANIT KOCH

„Wenn ich den Muezzin hören will, reise ich ins Morgenland“ – das schreibt Thilo Sarrazin (SPD)
zugespitzt in seinem Buch.
Am Wochenende drang der Ruf des Muezzins tatsächlich an sein Ohr! BILD-Leser-Reporter entdeckten den
Bundesbanker in Istanbul. Auf einem Basar.

BILD fragte nach, wie es in der Türkei denn so war.

Sarrazin: „Wunderbar, die Sonne schien.“ Der Termin war schon seit Januar geplant, ein Unternehmer-Forum
mit Teilnehmern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sarrazin sollte über europäische Finanzpolitik
sprechen. „Zur Hälfte hat das geklappt, die andere Hälfte war – der Nachfrage wegen – meinem Buch
gewidmet.“

Sarrazin machte 1998 Urlaub bei Antalya, war 1978 zum ersten Mal in der Türkei, dienstlich. „Das war ein völlig instabiles Land, bürgerkriegsähnliche Zustände“, erinnert er sich. Kein Vergleich zu heute.

Weitere Unterschiede? „Der Anteil von streng religiös Gekleideten hat seit damals stark zugenommen.“
Das seien jedoch oberflächliche Eindrücke: „In zwei Tagen kann man nicht viel erfassen – wenn man ein
Wochenende in Berlin verbringt, im Grand Hotel nächtigt und die Museumsinsel besucht, dann hat man auch
keine Ahnung von den Zuständen in Neukölln.“

Sarrazin besuchte unter anderem die Hagia Sophia – „beeindruckend, wie ein Gebäude aus dem 6.
Jahrhundert die Zeit überdauert hat. Im Marmorboden erkennt man noch eingeritzte Kreuze, die als
Markierungen beim Kuppelbau dienten.“

Um Mitbringsel habe sich seine Frau gekümmert, sagt der Erfolgs-Autor (650 000 Auflage) lachend – eine Keramikschale, Datteln, Feigen, türkischer Honig.

Und wie reagiert er auf den „Frankfurter Allgemeine“-Bericht, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihn
heftig kritisiere, sein Buch aber nicht gelesen habe?
„Frau Merkel gehört offenbar zu den Menschen, die alles zu wissen glauben, ohne zu lesen. Als Schüler habe ich das auch mal so versucht, mit ernüchternden Konsequenzen.“

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